Im folgenden Text schildert Yurii Petrenk, Fundraising- und Projektmanager der Ukrainischen Bibelgesellschaft (UBG), wie er die Situation der ständigen massiven Angriffe Russlands erlebt. Der Feind greift dabei gezielt die Zivilbevölkerung an, wie Wohngebäude und Spitäler.
Heute ist der 1232. Tag des umfassenden Krieges in der Ukraine.
Laut Kalender ist der Sommer in vollem Gange, aber die Hitze, die wir spüren, kommt nicht nur von der Sonne, sondern auch von den ständigen Prüfungen, die die Aggression des Feindes mit sich bringt, der, wie die Schrift sagt, «nur kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten» (Johannes 10,10).
In diesen Tagen blicken die Ukrainer schmerzlich zurück. Zum einen hat Russland kürzlich einen düsteren neuen Rekord aufgestellt: Den grössten kombinierten Luftangriff seit Beginn des Krieges. Die Regionen Wolhynien und Schytomyr wurden mit 728 Drohnen und 13 Raketen bombardiert. Im Anhang finden Sie eine Karte, die die Bewegung feindlicher Ziele in der Ukraine visualisiert.
Zum anderen jährt sich am 8. Juli der tragische Raketenangriff auf das grösste Kinderkrankenhaus der Ukraine, Okhmatdyt, in Kiew zum ersten Mal. An jenem Tag im Jahr 2024 traf eine russische Rakete absichtlich das Krankenhaus, während sich 627 Kinder und rund 600 medizinische Fachkräfte darin befanden. Dank der schnellen und koordinierten Reaktion des Personals – und durch Gottes grosse Barmherzigkeit – konnte eine grosse Tragödie vermieden werden. Nach offiziellen Angaben wurden 3 Menschen getötet (darunter ein Kind), 32 verletzt (10 davon Kinder), ein Gebäude vollständig zerstört und vier weitere beschädigt.
Seither hat das Krankenhaus seine wichtige Arbeit fortgesetzt, und – was noch ermutigender ist – die Restaurierung ist noch im Gange. 
In dieser schwierigen Zeit ist es für uns eine besondere Freude, Zeugen der immer engeren Zusammenarbeit zwischen dem medizinischen Personal des Krankenhauses und verschiedenen Kirchen sowie christlichen Organisationen zu sein. Die geistliche und seelsorgerische Betreuung der Kinder und ihrer Eltern wird immer konsequenter umgesetzt. Tatsächlich kommt die Initiative mittlerweile oft direkt aus der Krankenhausverwaltung. Sie stellt grosszügig ihre besten Einrichtungen zur Verfügung und koordiniert geeignete Zeiten für diese Treffen.
Letzte Woche hatte ich das Privileg, als Vertreterin der UBG an einem solchen Treffen teilzunehmen. Sie wurde von einem Team einer evangelischen Gemeinde in Kiew organisiert. Etwa 100 Kinder nahmen daran teil. Es gab Spiele, kreative Workshops, eine biblische Geschichte und ein gemeinsames Gebet. Am Ende erhielt jedes Kind ein Geschenk – je nach Wunsch eine Kinderbibel oder eine Standardbibel. Auch die Eltern waren eingeladen, ein Exemplar von Gottes Wort in Empfang zu nehmen. Insgesamt wurden rund 120 Bibeln verteilt. Einige lehnten freundlich ab und sagten: «Wir haben schon eine».
Besonders berührt waren wir von den Worten der Ärzte und Eltern, die bezeugten, dass spirituelle Unterstützung und positive Emotionen den Heilungsprozess der Kinder direkt beeinflussen. So sehen wir bei schwerkranken Kindern einen wachsenden Bedarf an biblischer Literatur – sowohl zur geistlichen als auch zur seelischen Unterstützung.
Heute danken wir jedem von Ihnen herzlich – für Ihre Standhaftigkeit und Treue, für Ihre grosszügige Unterstützung und für Ihren unerschütterlichen Wunsch, Gottes Wort und seine Liebe auch in den dunkelsten Tagen zu verkünden. Danke, dass Sie an der Seite der leidenden Menschen in der Ukraine gehen. Danke, dass du das Licht bist.
« Gott ist ja nicht ungerecht.
Er vergisst nicht, was ihr getan habt.
Ihr habt eure Liebe zu ihm bewiesen.
Denn ihr habt die Heiligen unterstützt
und unterstützt sie auch weiter. »
Yurii Petrenk, Ukraine, 9. Juli 2025


