WAS MIR DIE BIBEL BEDEUTET
DIE BIBEL – mein allerliebstes Buch
Die Bibel ist ein Buch, das ich liebe, und es ist sogar mein allerliebstes Buch.
Das war allerdings nicht immer so. In meinem bisherigen Leben hatte die Bibel nicht immer den gleichen Stellenwert, etwa so wie Mitmenschen, die zu einer gewissen Zeit wichtig waren für mich, die ich dann aus den Augen verloren und schliesslich wiedergefunden habe.
Mit meinem Umgang mit der Bibel ist es dasselbe. Durch das Studium und Erfahrungen entdecke ich immer neue Aspekte, die mir bisher verborgen blieben. Der Auslöser kann eine neue spannende Übersetzung sein, die mich besonders anspricht.
Die Lebenserfahrung hat mir geholfen und hilft mir, die Bibel zu verstehen, so wie mir die Bibel hilft, das Leben zu verstehen. Durch sie kann ich mich ausdrücken und mich mitteilen (nicht unbedingt mit Gott).
Ich liebe es, sie zu murmeln, oder sie laut zu lesen, auch wenn ich ganz alleine bin. So kann ich die Worte und den Rhythmus geniessen und beten.
Dieses Buch kann man Kindern erzählen und mit jungen Leuten lesen. Die daraus aufkeimenden Fragen erscheinen häufig einfach, sind es aber nicht.
Auf dieses Buch stützt sich der Glaube von Juden und Christen. Es bewirkt seit jeher eine immense Produktion von sprachwissenschaftlichen, literarischen und künstlerischen Werken, die ihrerseits eine Unmenge an Aussagen und Diskussionen auslösen, seien sie friedlich oder leider ausartend in blutige Streite, Verfolgungen, Kriege, Folter und Scheiterhaufen.
Ein grosser italienischer Intellektueller, der mein Professor gewesen ist, hat mir einmal beiläufig gesagt: “Die einzige echte Neuheit der letzten zwei Jahrtausenden ist die der Auferstehung!” Und sie findet sich nur in der Bibel.
Aus der Sicht der Interpretation ist die Bibel eine ewige Baustelle. Mir gefällt die Unerschöpflichkeit ihrer Botschaft, die sich immer erneuert.
Elena Sala, Vorstandsmitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft
Der Text wurde aus dem Französischen übersetzt von Esther Boder