Byzantinischer Text Deutsch BTD

Die Schweizerische Bibelgesellschaft (SB) gab den «Byzantinischen Text Deutsch BTD» heraus. Die Quelle der Übersetzung ist der Mehrheitstext oder die Byzantinische Textform. Zunächst werden die Evangelien herausgegeben. Die Übersetzung ist sowohl für orthodoxe Kirchgemeinden gedacht als auch für Personen, die an einer Übersetzung auf Grundlage des Textus Receptus interessiert sind.

Die Katechese in der Orthodoxen Kirche geschieht hauptsächlich durch die Teilnahme an den liturgischen Feiern. In den Hymnen und Lesungen werden biblische Bilder aufgenommen und durch den Bezug zum Kirchenjahr mit der Heilsgeschichte verknüpft. Daher war es ein selbstverständliches Anliegen in der Mission des ersten Jahrtausends die Bibel in die Sprache der Völker zu übersetzen, die den christlichen Glauben annahmen.

Die griechischen Mönche Method und Kyrill (9. Jh.) übersetzten ins Altbulgarische, andere ins Georgische (5. Jh.) oder Armenische (5. Jh.). Die Bibel wurde wie im Synagogengottesdienst in entsprechende Perikopen aufgeteilt. Praktischerweise hatte man getrennte Ausgaben: Evangelien, Psalmen, Briefe und die Propheten. Wer zusätzlich zu den täglichen Gottesdiensten noch die Bibel studieren wollte, der konnte sich teure Handschriften besorgen. Das Bibelstudium war erwünscht. Der Erzbischof von Konstantinopel, Johannes Chrysostomus, schrieb: «Das ist der Grund allen Übels: Die Unkenntnis der Schriften. Wir gehen in eine Schlacht ohne Waffen. Und wie sollen wir sicher wieder herauskommen?»

Die frühe Kirche sprach Griechisch. Für das Alte Testament benutzte man die Übersetzung der Septuaginta und für das Neue Testament die üblichen Texte der Byzantinischen Kirche. Erasmus von Rotterdam hat für seine Urtextausgabe Handschriften dieser Textfamilie verwendet (Textus Receptus). Die Suche nach dem historisch ursprünglichen Text mündete in den Urtextausgaben der Professoren Nestle und Aland. Der konstruierte Text besteht aus mehreren Textfamilien und wurde in keinem Gottesdienst so gelesen, wie er heute vorliegt.

Die Kirchen der byzantinischen Tradition dagegen überlieferten Bibeltexte in den Lektionaren, die im kirchlichen Leben lebendig waren. Ob dabei der gelesene Text die früheste Form des biblischen Textes darstellt ist zweitrangig, denn die Bibel ist ihrer Auffassung nach ein Zeugnis der Tradition und steht nicht über der Tradition. Für deutschsprachige Gottesdienste brauchen die orthodoxen Gemeinden demnach Übersetzungen aus dem byzantinischen Text.

Zusätzlich wurden die liturgische Texte übersetzt, allerdings steht eine Bibelübersetzung auf der Grundlage des byzantinischen Textes aus. Hier hat die SB die Initiative ergriffen. Der erste Schritt sind die Evangelien, die in zwei unterschiedlichen Ausgaben erschienen sind. Das griechische Lektionar ordnet die Perikopen in der Reihenfolge des Kirchenjahrs an, während das slawische Lektionar der Abfolge der Bibeltexte in der biblischen Ordnung folgt.

Byzantinischer Text Deutsch, die Evangelien sowie das liturgische Evangeliar sind im Bibelshop der Schweizerischen Bibelgesellschaft erhältlich.