Die zwei Teile der Bibel

Die Bibel besteht aus zwei Teilen, dem sog. Alten Testament, und dem Neuen Testament. «Testament» bedeutet dabei soviel wie «Bund», es geht um den Bund Gottes mit den Menschen.

Das Alte Testament

Der erste und grössere Teil unserer Bibel, das Alte Testament, befasst sich mit der Geschichte dieses Bundes und den göttlichen Weisungen, wie dieser eingehalten werden kann. Ausserdem behandelt es das Auftreten der Propheten, die im Namen Gottes mahnen, den Bund zu halten und enthält einige Weisheitsschriften.

Das Alte Testament setzt sich in evangelischen Bibelausgaben aus 39 Einzelschriften zusammen. Die Bibelausgaben der katholischen Kirche und manche evangelischen Ausgaben enthalten zusätzlich eine Reihe von Schriften, die als Apokryphen oder Spätschriften des Alten Testaments bezeichnet werden. Sie sind dann in einem selbständigen Teil am Ende des Alten Testaments zusammengestellt. In der Zürcher Bibel heissen sie deuterokanonische Schriften.

Dieser Unterschied in Zahl und Reihenfolge der alttestamentlichen Schriften hat geschichtliche Gründe. Sie hängen zusammen mit der «Kanonisierung» dieses Schrifttums, also der Entscheidung darüber, welche Texte als heilige Schriften für den gottesdienstlichen Gebrauch verbindlich sein sollten. Der alttestamentliche «Kanon», also die Auswahl und Ordnung der Schriften (ohne die Apokryphen), geht dabei im Wesentlichen auf die Entscheidung jüdischer Gelehrter um das Jahr 100 n.Chr. zurück. Unser «Altes Testament» ist im Kern nämlich auch die Heilige Schrift des Judentums. Dabei ist das Alte Testament für Christen keineswegs veraltet, es bezeugt wie das Neue Testament den selben Gott der Liebe.

Das Neue Testament

Der zweite Teil der Bibel, die 27 Schriften des Neuen Testaments, entfaltet, was die Gestalt Jesu von Nazareth für Christen bedeutet.

Nach dem Tod Jesu und der Erfahrung seiner Auferstehung begannen seine Anhänger, Jesu Worte und Taten zu erzählen. Weil sie zudem glaubten, das Ende der Welt stünde kurz bevor, hielten sie es zuerst nicht für nötig, diese schriftlich festzuhalten. Als ihre Heiligen Schriften verwendeten die ersten Christen ganz selbstverständlich die des Judentums, denn sie waren ja selbst Juden. Sie wurden aber bald «Christen» genannt, weil sie an Jesus als Christus glaubten.

Die ältesten schriftlichen Teile des Neuen Testaments sind wahrscheinlich die Briefe des Apostels Paulus. Dann entstanden die erzählenden Schriften (insbesondere die Evangelien), die allerdings auf älteren – teils nur mündlich überlieferten, teils schon schriftlich fixierten – Überlieferungen aufbauen.

Die Welt der Bibel entdecken!

Johann Gutenberg, Die 42zeilige Bibel, Psalm 1-3 (1452-1454)

Johann Gutenberg, Die 42zeilige Bibel, Psalm 1-3 (1452-1454)

Die biblischen Sprachen

Das Alte Testament wurde ursprünglich in hebräischer (und zum Teil in aramäischer) Sprache niedergeschrieben.

– Hebräisch wird von rechts nach links geschrieben:


ha’arez w’et haschamajim et elohim bara b’reschit
die Erde und den Himmel     Gott    schuf  Am Anfang (1.Mose/Genesis 1,1)

– Die Sprache des Neuen Testaments ist Griechisch:


En archä än ho logos, kai ho logos än pros ton theon,
Am Anfang war das Wort und das Wort war (dem) Gott (Johannes 1,1)

Von den ursprünglichen Manuskripten ist keines erhalten geblieben. Wir besitzen zum Beispiel weder das Original der Worte des Propheten Jeremia noch das Original vom Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom. Es gibt jedoch Abschriften der Originale, die in unterschiedlicher Anzahl vorliegen und unterschiedlich alt sind.

Quelle: «Wissenswertes zur Bibel 2: Basiswissen Bibel», Deutsche Bibelgesellschaft, Katholisches Bibelwerk e.V.