Begriffe und Ihre Bedeutung
Was bedeutet das Wort «Bibel»?
Das Wort «Bibel» stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet »Bücher» (biblia).
Denn die Bibel ist eigentlich eine Sammlung von verschiedenen Einzelschriften bzw. »Büchern«.
Sie besteht in evangelischen Bibelausgaben aus 39 Schriften des Alten Testaments, 27 des Neuen Testaments und 11 Spätschriften des Alten Testaments (Apokryphen bzw. Deuterokanonische Schriften).
In katholischen Bibelausgaben gehören die Spätschriften zum Kanon des Alten Testaments, der also 46 Schriften umfasst.
Die Sammlung von insgesamt 77 einzelnen Büchern kann durchaus mit einer Bibliothek verglichen werden.
Was bedeutet das Wort «Evangelium»?
Das griechische Wort »Evangelium« heisst wörtlich übersetzt: »Gute Botschaft«, »Gute Nachricht«.
Die ersten Christinnen und Christen gebrauchten dieses Wort zunächst, wenn sie von Gottes Heils-Handeln in Jesus Christus sprachen und in kurzer Form die wichtigsten Inhalte dieses Handelns zusammenstellten.
Es war wahrscheinlich Markus, der in Anlehnung an diesen Sprachgebrauch als erster seinen umfangreichen Bericht von Jesu Leben als »Evangelium« / »Gute Nachricht« bezeichnete.
In Anlehnung daran hat man in der Alten Kirche dann auch die entsprechenden Darstellungen der anderen Verfasser (Matthäus, Lukas und Johannes) so genannt. Darin kommt zum Ausdruck, dass es sich bei aller Unterschiedlichkeit im Einzelnen immer um die eine »Gute Nachricht« handelt, die in vierfacher Weise entfaltet wird.
Warum heisst der erste Teil der christlichen Bibel «Altes Testament»?
Bevor die ersten Teile des Alten Testaments niedergeschrieben wurden, waren sie schon jahrhundertelang mündlich weitergegeben worden.
Ab dem 9. Jahrhundert v.Chr. sind die Texte dann schriftlich fixiert worden. Es ist jedoch sehr schwer, die genaue Entstehungszeit der alttestamentlichen Bücher anzugeben. Denn selbst innerhalb der einzelnen Schriften lassen sich Abschnitte unterschiedlichen Alters finden. Die einzelnen Psalmen z.B. sind in verschiedenen Jahrhunderten entstanden, bevor sie zu kleineren Sammlungen und schliesslich zum Psalter zusammengefügt wurden.
Ab dem 5. Jahrhundert v.Chr. haben jüdische Gelehrte die heiligen Schriften gesammelt und zu grösseren Einheiten zusammengefügt, beginnend mit der Tora, den fünf Büchern Mose.
Die jüngsten Bücher wurden erst im 2. Jahrhundert v.Chr. niedergeschrieben. So sind von den Anfängen mündlicher Überlieferung bis zu den letzten schriftlichen Aufzeichnungen des Alten Testaments etwa tausend Jahre vergangen.
Die Geltung einzelner Bücher war im Judentum lange umstritten. Vermutlich stand der genaue Umfang der hebräischen heiligen Schriften gegen Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. fest.
In den Jahrhunderten nach der Zerstörung des Tempels und Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 n.Chr. fixierten jüdische Gelehrte die Gestalt des Textes bis in kleinste Einzelheiten.
Der so bearbeitete hebräische Text wird »masoretischer Text« genannt, weil er in seiner heutigen Gestalt auf der »Masora« genannten Überlieferungstätigkeit jüdischer Gelehrter (»Masoreten«) beruht. Er ist bis heute die Grundlage für die Übersetzung des Alten Testaments.
Was sind die «Apokryphen» oder auch «deuterokanonischen» Spätschriften?
Eine besondere Gruppe alttestamentlicher Schriften ist nur in griechischer Sprache überliefert. Diese Schriften stammen aus den letzten zwei Jahrhunderten vor Christi Geburt und werden deshalb auch unter der Bezeichnung «Spätschriften des Alten Testaments» zusammengefasst. In den Kirchen der Reformation werden sie als «Apokryphen» («verborgene Schriften») bezeichnet und in ihrem Wert unterschiedlich beurteilt.
Martin Luther ordnete sie in seiner Übersetzung als besondere Schriftengruppe zwischen Altem und Neuem Testament an und bewertete sie als «Bücher, so der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten, und doch nützlich und gut zu lesen sind».
In der katholischen Kirche werden diese Schriften «deuterokanonisch» genannt, d.h. an zweiter Stelle im Schriftkanon stehend. Sie gelten als vollwertiger Bestandteil der Heiligen Schrift und sind dementsprechend in katholischen Bibelausgaben, somit auch in der Einheitsübersetzung, je nach ihrem literarischen Charakter über die anderen Schriftgruppen verteilt.
APOKRYPHEN NACH DER LUTHER-BIBEL
- Das Buch Judit
- Die Weisheit Salomos
- Das Buch Tobias
- Das Buch Jesus Sirach
- Das Buch Baruch
- Das erste Buch der Makkabäer
- Das zweite Buch der Makkabäer
- Stücke zum Buch Ester
- Stücke zum Buch Daniel, d.h. «Die Geschichte von Susanna und Daniel», «Vom Bel zum Babel», «Vom Drachen zu Babel», «Das Gebet Asarjas», «Der Gesang der drei Männer im Feuerofen»
- Das Gebet Manasses
Was sind die «Pseudepigraphen»?
Die Lehrbücher des Neuen Testaments sind Briefe an Gemeinden oder Einzelpersonen. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt: «Paulusbriefe» und «Katholische Briefe». Zu den Paulusbriefen gehören auch die so genannten «Pseudepigraphen», d.h. Schriften, die unter dem Namen des Paulus von seinen Schülern verfasst worden sind.
In den Katholischen Briefen (katholisch = griechisch für «allgemein», d.h. für die ganze Kirche bestimmt), die als Verfasser Petrus, Johannes, Jakobus und Judas nennen, geht es um ganz ähnliche Probleme wie in den paulinischen Briefen: Darstellung des wahren Glaubens, Abwehr von falschen Lehren und die richtige Gestaltung des christlichen Lebens in der Gemeinde, der Familie, der Berufswelt und in der Gesellschaft.
Warum nennt man die Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas die «synoptischen» Evangelien?
Vergleicht man die vier Evangelien, dann zeigt sich, dass die ersten drei an vielen Stellen im Wortlaut und in der Reihenfolge des Dargestellten übereinstimmen, während das Johannes-Evangelium eigene Wege geht. Wegen ihrer grossen Übereinstimmung kann man die drei ersten Evangelien (in einer Zusammenschau) nebeneinander betrachten. Sie werden deshalb auch die »synoptischen« Evangelien genannt (Synopse = Zusammenschau).
Zur Erklärung dieser Gemeinsamkeiten und Unterschiede geht man heute fast allgemein davon aus, dass Markus mit seinem Evangelium die Grundlage für die Darstellung des Matthäus und Lukas bildete. Die Teile, die Matthäus und Lukas über Markus hinaus gemeinsam haben – es handelt sich vor allem um Redeabschnitte, z.B. die Bergpredigt (Matthäus 5 – 7) und die Feldrede (Lukas 6,20-49) – werden auf eine zweite, nicht erhaltene Quelle zurückgeführt. Man nimmt an, dass diese im Wesentlichen Worte Jesu enthalten hat, und nennt sie daher »Spruch«- oder (mit dem griechischen Begriff) »Logienquelle«. Darüber hinaus hatten sowohl Matthäus als auch Lukas Zugang zu weiteren Überlieferungen von Lehre und Taten Jesu, die als ihr »Sondergut« bezeichnet werden.
Das Johannes-Evangelium, dessen theologischer Charakter sich deutlich von den drei synoptischen Evangelien unterscheidet, scheint diese wiederum gekannt zu haben. Deswegen wird oft angenommen, dass es am spätesten entstanden ist.
Was ist die «Septuaginta»?
Schon sehr früh, zwischen dem 3. und 1. Jahrhundert v.Chr., wurden die Texte der Hebräischen Bibel in die damalige Weltsprache Griechisch übersetzt. Eine Legende erzählt, dass diese Übersetzung von 70 (oder 72) Gelehrten angefertigt wurde, die unabhängig voneinander zu demselben Ergebnis kamen. Darum heisst diese Übersetzung »Septuaginta« (lateinisch für »Siebzig«) und wird oft mit dem römischen Zahlzeichen für Siebzig »LXX« abgekürzt.
Für die griechisch-sprechenden Christinnen und Christen der ersten Stunde war die Septuaginta die Heilige Schrift.
Was ist die «Vulgata»?
Im Jahr 382 n.Chr. beauftragte Papst Damasus I. den Theologen Hieronymus mit der Herstellung einer einheitlichen lateinischen Übersetzung der Bibel. Schon 384 legte Hieronymus eine überarbeitete Fassung der Evangelien vor. Ob er auch die übrigen Schriften des Neuen Testaments ähnlich überarbeitet hat oder ob andere dies taten, ist bis heute nicht geklärt. Die Übersetzung bekam den Namen »Vulgata« (lateinisch für »die Volkstümliche ). Sie wurde zur wichtigsten Bibelübersetzung des Mittelalters und prägte mit ihrem Latein für Jahrhunderte die Wissenschaftssprache an den Universitäten.
Das Konzil von Trient erklärte 1546 die Vulgata als »altehrwürdige, allgemeine Übersetzung, die durch so lange Jahrhunderte im Gebrauch der Kirche erprobt ist«, für den Gebrauch in der katholischen Kirche als massgeblich. Im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) wurde eine »Nova Vulgata« (d.h. neue Vulgata) geschaffen, welche die Vulgataübersetzung anhand des hebräischen und griechischen Grundtextes überprüfte und stilistisch überarbeitete. Sie wurde 1979 eingeführt und soll in der katholischen Kirche dort verwendet werden, wo biblische Texte in lateinischer Sprache gebraucht werden.
Der Inhalt der biblischen Bücher
Worum geht es in den Geschichtsbüchern des Alten Testaments ?
Zu den Geschichtsbüchern zählen alle Schriften, die die Entstehung und die geschichtliche Entwicklung des alten Israel darstellen: 1.-5. Mose, Josua, Richter, 1./2. Samuel, 1./2. Könige, Esra, Nehemia.
Die fünf Bücher Mose, so genannt, weil in ihnen Mose als Befreier und Gesetzgeber des Volkes die wichtigste Gestalt ist, beginnen mit Erzählungen von der Erschaffung der Welt und des Menschen, stellen die lange Vorgeschichte Israels dar und erzählen ausführlich vom Auszug aus Ägypten.
Im Mittelpunkt dieser Schriften stehen der Bundesschluss zwischen Gott und seinem Volk und die Kundgabe des Bundesgesetzes, dessen wichtigster und bekanntester Teil die Zehn Gebote sind.
Die ersten fünf Bücher der Bibel enden mit dem Tod Moses unmittelbar vor dem Einzug ins verheissene Land, das er selbst noch sehen, aber nicht mehr betreten darf.
Die Bücher Josua und Richter geben einen Einblick in die vorstaatliche Zeit Israels, die durch Josua, den Nachfolger von Mose, und überragende Rettergestalten, die so genannten »Richter«, bestimmt ist.
In den Samuel- und Königsbüchern sowie in den Chronikbüchern wird die Entstehung des israelitischen Königtums ausführlich beschrieben, weiter der Aufstieg Israels unter David und Salomo zu einem selbstständigen Staatswesen. Dieses zerfiel allerdings nach Salomos Tod in die beiden Teilreiche Israel im Norden (»Nordreich«) und Juda im Süden (»Südreich«).
Das vorläufige Ende ihrer Existenz brachten der Sieg der Assyrer über Israel (722 v.Chr.) und die Niederwerfung Judas durch die Babylonier (587 v.Chr.). Die biblischen Geschichtsschreiber verstehen diese politisch-militärische Katastrophe als eine Folge des Ungehorsams des Volkes gegen Gottes Gebote.
Die Bücher Esra und Nehemia handeln vom Wiederaufbau des zerstörten Jerusalem und der Neugründung eines jüdischen Gemeinwesens mit Billigung der persischen Zentralregierung, der das jüdische Volk zu dieser Zeit unterworfen war.
Worum geht es in den Lehrbüchern des Alten Testaments (Ijob/Hiob, Psalter, Sprüche, Prediger/Kohelet, Hoheslied)?
Die Lehr- oder poetischen Bücher sind die am wenigsten einheitliche Gruppe von Schriften innerhalb der Bibel.
Das Buch Kohelet enthält die Lehren eines »Philosophen« (so treffender als die traditionelle Übersetzung mit »Prediger«), der darüber nachdenkt, worin der Sinn des Menschenlebens liegt, das oft so kurz und bedeutungslos erscheint. Der Verfasser bezweifelt, dass Menschen ihn überhaupt erfassen können, und kommt zu dem Schluss, dass nur Gott den Sinn aller Dinge kennt.
Im Buch Ijob (Hiob) geht es um das Problem des Leidens: Wie kann der gute Gott das Leiden unschuldiger Menschen zulassen? Das Buch erzählt die Geschichte von Ijob, der durch eine Reihe von Schicksalsschlägen schwer geprüft ist. Im Gespräch mit seinen Freunden ringt er um die Lösung seiner Fragen.
Die Antwort gibt Gott ihm durch die Offenbarung der Wunder seiner Schöpfung. Sie sollen Ijob zeigen, dass Gott in Weisheit regiert, auch wenn der Mensch sein Handeln nicht immer begreifen kann.
Zwei Bücher in der Gruppe der »Lehrbücher« sind eigentlich eine Sammlung von Liedern: die Psalmen und das Hohelied. Im Hohelied sind Liebes- und Hochzeitslieder gesammelt. Der Psalter – wie das Buch der Psalmen auch genannt wird – umfasst Lieder und Gebete, die zum grössten Teil im Gottesdienst Israels gesungen oder gesprochen wurden.
Worum geht es in den Prophetenbüchern des Alten Testaments?
Jesaja, Jeremia, Klagelieder, Ezechiel/Hesekiel, Daniel, Hosea, Joël, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi)
Auf die Lehrbücher folgen die Prophetenbücher. Sie werden nochmals nach ihrem Umfang in die so genannten »grossen« und »kleinen« Propheten eingeteilt.
Als »grosse Propheten« gelten die Bücher Jesaja, Jeremia und Hesekiel (Ezechiel). Von eigener Art sind die Klagelieder Jeremias und das Buch Daniel. Als »kleine Propheten« wird die Reihe der zwölf Prophetenbücher von Hosea bis Maleachi bezeichnet.
Die Propheten sind Kritiker und Mahner ihrer Zeit. Sie verkünden eine Botschaft, die ihnen durch göttliche Eingebung oder Vision aufgetragen wurde. Erhalten geblieben sind ihre Worte, weil sie von ihnen selbst oder von ihren Schülern aufgeschrieben wurden. Die Propheten decken die Versäumnisse des Volkes und seiner Oberschicht auf und sie drohen dafür Gericht und schlimme Vergeltung an.
Dank dem Wirken seiner Propheten konnte Israel auch in seinen politischen Katastrophen das Handeln Gottes erkennen. Doch mitten in ihren Gerichtsansagen findet sich bei den Propheten auch die Ankündigung künftigen Heils. Gott denkt nicht daran, sein Volk für immer zu verlassen. Er verheisst immer wieder eine neue Ordnung, einen neuen Bund (Jeremia 31) und sogar einen neuen König aus dem Hause Davids, der für Frieden und die erneute Hinwendung des Volkes zu Gott sorgen wird (z.B. Jesaja 11).
Worum geht es in den Evangelien des Neuen Testaments (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes)?
Jedes der Evangelien stellt das Leben und Wirken Jesu aus einem anderen Blickwinkel dar:
- Für Markus steht das Leiden und Sterben Jesu im Zentrum. Sein Ziel ist es, deutlich zu machen:
Durch Jesus von Nazaret spricht und handelt Gott selbst. - Matthäus weist immer wieder darauf hin, dass sich in Jesus die Verheissungen der Propheten des Alten Testaments erfüllt haben.
- Lukas orientiert sich am Vorbild der Geschichtsschreibung seiner Zeit und versucht, die Ereignisse möglichst lückenlos und geordnet zu berichten. Er zeichnet Jesus als liebevollen Arzt und Hirten, der kam, alles Kranke und Verlorene zu suchen.
- Für Johannes ist Jesus das menschgewordene Wort, das die Sehnsucht der gesamten Menschheit stillt.
Gemeinsam ist allen vier Evangelien, dass sie bei ihren Leserinnen und Lesern den Glauben an Jesus Christus wecken wollen. So gesehen handelt es sich bei allen Unterschieden im Einzelnen immer um die eine Gute Nachricht, die in vierfacher Weise erzählt wird.
Worum geht es in der Apostelgeschichte?
Zu den »Geschichtsbüchern« des Neuen Testaments gehört ausser den vier Evangelien auch die Apostelgeschichte.
Sie wurde als Fortsetzung des Lukas-Evangeliums geschrieben und erzählt von den ersten christlichen Gemeinden, also den Anfängen der Kirche, und vom Siegeslauf der Guten Nachricht von Jerusalem aus in die ganze damals bekannte Welt.
Während im ersten Teil der Apostelgeschichte der Kreis der Apostel um Petrus im Zentrum steht, ist die wichtigste Person des 2. Teils der Apostel Paulus, dessen Bekehrung und Missionreisen ab Kapitel 9 beschrieben werden.
Worum geht es in den Briefen des Apostels Paulus?
Die Lehrbücher des Neuen Testaments sind Briefe an Gemeinden oder Einzelpersonen.
Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt: »Paulusbrief« (inklusive der so genannten »Pseudepigraphen«, d.h. Schriften, die unter dem Namen des Paulus von seinen Schülern verfasst worden sind) und »Katholische Briefe«.
In den Briefen des Apostels Paulus und seiner Schüler wird bestimmten Gemeinden der Glaube an Jesus Christus – und was dieser Glaube bewirkt – ausführlich dargelegt. Die Briefe beantworten Fragen zu Situationen, die die Christinnen und Christen im alltäglichen Leben zu bewältigen hatten. Zugleich mussten die Verfasser mit Nebenströmungen der urchristlichen Mission kämpfen, die dem Evangelium abträglich waren.
Daneben musste sich Paulus für seine Mission unter Nichtjuden zunächst rechtfertigen und betonte dabei: »Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen« (Römer 1,16).
Schliesslich bestätigte eine Zusammenkunft der Apostel in Jerusalem Paulus offiziell in seinem Missionsauftrag unter den nichtjüdischen Völkern (vgl. Galater 2,9).
Worum geht es in den »Katholischen Briefen« des Neuen Testaments?
Die Lehrbücher des Neuen Testaments sind Briefe an Gemeinden oder Einzelpersonen.
Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt: »Paulusbriefe« (inklusive der so genannten »Pseudepigraphen«, d.h. Schriften, die unter dem Namen des Paulus von seinen Schülern verfasst worden sind) und »Katholische Briefe«.
In den Katholischen Briefen (katholisch = griechisch für »allgemein«, d.h. für die ganze Kirche bestimmt), die als Verfasser Petrus, Johannes, Jakobus und Judas nennen, geht es um ganz ähnliche Probleme wie in den paulinischen Briefen: Darstellung des wahren Glaubens, Abwehr von falschen Lehren und die richtige Gestaltung des christlichen Lebens in der Gemeinde, der Familie, der Berufswelt und in der Gesellschaft.
Worum geht es in der Offenbarung des Johannes?
Das prophetische Buch des Neuen Testaments, die Offenbarung des Johannes, beginnt mit sieben Sendschreiben an kleinasiatische Gemeinden, in denen der Verfasser diese ermuntert, ermahnt und tröstet. Denselben Sinn haben auch die Visionen und Bilder der restlichen Kapitel: Trotz aller Unterdrückung durch staatliche Gewalt steht zuletzt der Sieg Gottes fest.
Wahrscheinlich ist, dass die Offenbarung des Johannes am Ende des ersten Jahrhunderts für die vom römischen Staat verfolgte Kirche in Kleinasien geschrieben wurde.