Micha

Micha lebte in der 2. Hälfte des 8. Jhs. v. Chr. in Moreschet-Gat in der Schefela und ist damit ein Zeitgenosse Amos‘, Hoseas und Jesajas. Er kritisiert das Verhalten und den Lebensstil der Oberschicht in Jerusalem und Samaria scharf (Kap. 2-3). Das Buch betont, dass Micha vom Wort und Geist JHWHs erfüllt ist (1,1; 3,8) und stellt ihn den ebenfalls scharf kritisierten offiziellen Propheten der Königshöfe gegenüber (3,5-8.11). Der von Micha angekündigte Untergang Samarias (1,6f) traf 722 v. Chr. ein, derjenige Jerusalems (3,9-12) zunächst nicht. Die Worte des historischen Micha wurden stark weiterbearbeitet. In der Endgestalt des Buches folgen auf die zahlreichen Unheilstexte deshalb regelmässig Heilsverheissungen. Zu den bekannten Hoffnungstexten gehören die Völkerwallfahrt zum Zion (4,1-5) und die Verheissung eines messianischen Herrschers aus Betlehem (5,1-5), die in Mt 2,6 auf Jesus gedeutet wird. 7,18-20 enthält eine Art Namensmeditation über den Prophetennamen «Micha»: «Wer ist Gott wie du …!»

Die Bibel lesen