Der Galaterbrief ist der kämpferischste Brief des Paulus. In den von ihm gegründeten Gemeinden im Herzen Kleinasiens sollten alle dabei sein können: Griechen (Heiden) und Juden, ohne Vorbedingungen. Denn: «Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus» (3,28). Nach seiner Abreise hatten jedoch judenchristliche «Gegenmissionare» von den Heidenchristen die vollständige Einhaltung der Tora und damit auch die Beschneidung gefordert. Dagegen setzt sich Paulus in seinem Brief heftig, ja bisweilen polemisch zur Wehr. Er verteidigt seine Verkündigung und entwirft dabei auch seine berühmte Rechtfertigungstheologie, die er später im Römerbrief weiter entfaltet.
