Bibelübersetzung Statistik 2023

2. April 2024

Die vollständige Bibel gibt es nun in 743 Sprachen

Weltbund der Bibelgesellschaften (UBS) hat Statistik zu Bibelübersetzungen 2023 bekanntgegeben.

Im vergangenen Jahr konnten die Bibelgesellschaften weltweit Bibel-Übersetzungsprojekte in 106 Sprachen abschliessen. Damit können rund 1.25 Mrd. Menschen erreicht werden. 100 Mio. davon (72 Sprachen) erhielten zum ersten Mal ein biblischer Text in ihrer Muttersprache.

Zur UBS-Statistik gehören einzelne biblische Bücher, Neue Testamente und vollständige Bibeln (AT und NT). Die vollständige Bibel liegt demnach in 743 Sprachen vor – 10 mehr als noch Ende 2022.

Insgesamt gibt es heute in 3 686 Sprachen mindestens ein biblisches Buch, davon 1682 Neue Testamente. Damit können 7.9 Milliarden Menschen biblische Schriften in ihrer Muttersprache lesen. Geht man von ca. 7396 Sprachen aus, so gibt es in 3710 Sprachen noch keinen biblischen Text. Bis 2038 soll sich das ändern. Der Weltbund will bis dann 1200 Bibeln fertiggestellt haben. Aktuell sind 442 in Arbeit und 598 Projekte stehen noch aus.

Für dieses Grossprojekt strebt der Weltbund ein Finanzierungsziel von 500 Millionen an. 87 davon sind bereits finanziert.

Wie viele Spachen haben biblische Schriften bis Ende 2023?

Total Sprachen: 7396

Total Sprachen, die mind. 1 bibl. Buch haben: 3686

Weltbund will die Bibel allen Menschen zugänglich machen

Laut Dirk Gevers, Generalsekretär des Weltbundes der Bibelgesellschaften (UBS) hat die Arbeit des UBS-Übersetzungsteams dazu geführt, dass jeder achte Mensch weltweit Zugang zu biblischen Texten hat:

“Gemeinsam spielen wir weiterhin eine entscheidende Rolle, das Leben von Einzelpersonen und Gemeinschaften tiefgreifend zu verändern, in dem wir uns unserer Mission widmen, die verwandelnde Kraft, die der biblischen Botschaft innewohnt, zu verbreiten.”

Wie viele Menschen haben biblische Schriften?

Harvey Satewas Society, Gabriel, ein Mitglied der Mohawk-Gemeinschaft in Kanada. Foto: Kanadische Bibel. Dank seinem Einsatz wurde die Mohawk-Bibel nach 300 Jahren fertiggestellt gemäss dem UBS-Bericht zur Bibelübersetzung Statistik 2023Mohawk Bibel nach 300 Jahren vollständig

Ein besonderes Übersetzungsprojekt kam 2023 zum Abschluss: In Kanada wurde die Bibelübersetzung für die Mohawks, eine indigene Gruppe nordamerikanischer Indianer nach 300 Jahren abgeschossen. Bereits 1715 wurden Teile der Bibel auf Mohawk übersetzt. Harvey Satewas Gabriel (83), ein Angehöriger der Mohawks hat die Arbeit seines Urgrossvaters weitergeführt, der 1880 drei Evangelien übersetzt hatte.

Inauguration der vollständigen Buong Bibel

In Vietnam hat das Volk der Buong im August den Abschluss der Bibel in ihrer Muttersprache gefeiert. Es ist eine von zwölf indigenen Gruppen in Vietnam, welche entscheidend zur kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Region beiträgt. Mehr als die Hälfte der Buongs identifizieren sich als Christen. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Vietnamesischen Bibelgesellschaft und dauerte von 2017-2023.

Neue Bibeln für Indien

Zum ersten Mal erhielten fünf kleine Sprachgruppen in Indien eine Bibel. Diese Sprachgruppen werden insgesamt von 2.800.000 Menschen gesprochen. Die betroffenen Sprachgruppen sind:

  1. Monsang-Naga
  2. Moyon-Naga
  3. Rabha
  4. Thangal-Naga
  5. Chokri-Naga Chakhesang

Darüber hinaus wurden in Äthiopien zwei Sprachgruppen mit etwa einer Million Menschen mit Erstübersetzungen versorgt:

  1. Kambatta
  2. Konso

Bibel in Gebärdensprachen

Gerade mal 60 der 400 Zeichensprachen haben Teile der Heiligen Schrift und nur 1 hat die ganze Bibel, die amerikanische. Im vergangenen Jahr haben die Bibelgesellschaften zusätzliche biblischen Schriften in 15 Gebärdensprachen abgeschlossen.

Studienausgaben

2023 haben die Bibelgesellschaften Studienbibeln in 10 gesprochenen Sprachen publiziert, die von mehr als 833 Millionen Menschen in Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten gesprochen werden. Diese helfen, die Heiligen Schriften besser zu verstehen. Sechs Studienausgaben enthalten die ganze Bibel.

Foto: Gwinyai Ndembera Simbabwe, erste Shona Braille Bibel. Auch Braille-Bibeln werden in der Bibelübersetzung Statistik 2023 erfasst.

Bibelausgaben in Brailleschrift

Dank der Arbeit drei afrikanischer Bibelgesellschaften sind vollständige Braille-Bibeln nun in 51 Sprachen verfügbar.

Während die Hörbibeln viele Sprachen abdecken, bevorzugen viele sehbehinderte Menschen die Brailleschrift, um sich tiefer und unabhängiger mit der Schrift zu beschäftigen. Derzeit sind jedoch weniger als 10 % der 743 Sprachen, in denen die vollständige Bibel vorliegt, in Braille verfügbar.

Im Jahr 2023 wurden vollständige Braille-Bibeln in den Sprachen Moore (Burkina Faso), Kinyarwanda (Ruanda) und Shona (Simbabwe) eingeführt. Diese bedeutende Erweiterung erhöht die Gesamtzahl der Sprachen mit vollständigen Braille-Bibeln von 48 auf 51.

Auch Uganda trug zu diesem inklusiven Ansatz bei, indem es eine neue Braille-Bibel in Runyankore Rukiga herausbrachte. Zum ersten Mal wurden dabei auch die Deuterokanonischen Schriften in Brailleschrift hinzugefügt.

Darüber hinaus ging der Kongo einen bemerkenswerten Schritt voran und stellte das Markusevangelium in Brailleschrift in vier Sprachen bereit: Beembe, Laari, Mbosi und Vili.

Diese Initiative erweitert nicht nur den Zugang zur Schrift für sehbehinderte Menschen, sondern betont auch die Bedeutung von Inklusivität, um heilige Texte für vielfältige Gemeinschaften zugänglich zu machen. Der Weg zu größerer Barrierefreiheit geht weiter, angetrieben von dem Engagement sicherzustellen, dass jede Person, unabhängig von ihrer körperlichen Fähigkeit, sich mit der Bibel auseinandersetzen kann.

Digitale Bibliothek

Im Jahr 2023 wurden 350 neue Texte in 265 Sprachen in die Digital Bible Library® (DBL) aufgenommen. Die Gesamtzahl der Texte steigt damit auf 3440 in 2069 Sprachen, welche von 6.15 Mrd. Menschen gesprochen werden. Über 60 % der 1453 ganzen Bibeln der DBL haben die Bibelgesellschaften bereitgestellt. Über Apps wie YouVersion und Global.bible werden die Texte der DBL hunderten Millionen Menschen weltweit zugänglich gemacht und sie können die Heilige Schrift in ihrer Muttersprache lesen.
Die Bibelgesellschaften sehen sich noch nicht am Ziel: In 3710 Sprachen gibt es noch keine biblischen Schriften. Das ist mehr als die Hälfte aller Weltsprachen.

Über den Weltbund der Bibelgesellschaften

Der Weltbund der Bibelgesellschaften besteht aus 160 Mitgliedern und ist in mehr als 184 Ländern aktiv. Dazu gehört auch die Schweizerische Bibelgesellschaft. Als überkonfessionelle gemeinnützige Organisation unterstützt und fördert sie wissenschaftlich fundierte Übersetzungen und Revisionen der biblischen Texte. Ebenso beteiligt sie sich an der Herstellung und Verbreitung der Bibel in von Kirchen gewünschten Sprachen und Ausgaben in der Schweiz und im Ausland.