AMOS („der (von JHWH) Getragene“) geht auf die Verkündigung des Amos aus Tekoa um 760 v. Chr. zurück, der sich selber nicht als Prophet sah, sondern seine Arbeit als Rinder- und Maulbeerfeigenzüchter betont (7,14). Trotzdem wird er als ältester bekannter „Schriftprophet“ zur Stimme Gottes und hält seiner Zeit einen ausserordentlich kritischen Spiegel vor.
Die Niederschrift des Buches geht Jahrhunderte über die Lebenszeit des Propheten hinaus und wurde erst in nachexilischer Zeit abgeschlossen.
Das Buch beginnt mit Sprüchen gegen die Nachbarvölker und Juda/Israel. Darauf folgen scharfe Anklagen und Gerichtsankündigungen gegen die Oberschicht des Nordreiches Israel, die Recht und Gerechtigkeit im Alltag und im Tempelkult mit Füssen tritt (Kap. 3-6). Nach fünf richtenden Visionen (7,1-9,6) eröffnen erst ganz am Schluss berührende Heilsworte doch noch eine versöhnliche Perspektive für Israel (9,7-15).